Zur Abwechslung mal wieder einen Blick auf das analoge Paralleluniversum:
Der Poolix-Verlag hat kürzlich sein Brettspiel namens Lernspiel Bewerbung vorgestellt. Das Rahmenthema bilden die zwei Jugendlichen Fred und Frida, die sich über Freds berufliche Zukunft austauschen. Das ansprechend gestaltete Spielfeld teilt sich in die vier Bereiche Informieren & Entscheiden, Unterlagen & Anlagen, Aussehen & Auftreten und Bewerben & Vorstellen. Ziel eines jeden Spielers ist es, durch richtiges Beantworten der Fragekarten bzw. Mitspielen bei den Aktionskarten möglichst schnell durch den Bewerbungsparcours ans Ziel zu kommen.
Das Spiel kommt ohne Würfel aus. Der Spieler zieht eine dem Bereich entsprechende Karte und darf bei einer richtigen Antwort ein oder mehrere Schritte weiter ziehen. Die Anzahl der Schritte richtet sich dabei nach der Schwierigkeit der Karte, wobei uns auch nach mehrmaligem Durchspielen die Verteilung recht beliebig erschien. Die Aktionskärtchen bringen immer wieder lebendige Aufgaben und Zufallsmomente ins Spiel, die mitunter die Reihenfolge mächtig durcheinander bringen können.
Das Spiel mit den Schülern steht und fällt mit dem richtigen Lesen und Verstehen der Frage- und Aktionskärtchen. Insofern hat der Autor mit seinen methodischen Hinweisen im Lösungsheft Recht, wenn er für Förderschulen eine pädagogische Fachkraft als Spielführer fordert. Meiner Erfahrung nach (wir haben das Spiel mit insgesamt 12 Schülern der Jahrgangsstufen 8 und 9 einer Förderschule gespielt) ist dieser Spielleiter nicht nur für das Lesen der Kärtchen dringend erforderlich. Vielmehr muss er einige der Aufgaben und die verwendeten Formulierungen, Begriffe und Abkürzungen regelmäßig erklären. Und damit ist für mich auch der gravierendste Nachteil des ansonsten sinnvoll aufbereiteten Spiels genannt: ohne Lehrer geht’s (in Förderschulen) nicht! Nachdem ich jedoch nur selten die Möglichkeit habe, die maximal vier Schüler, die gleichzeitig mitspielen können, in dieser Kleingruppe betreuen zu lassen, wird der praktische Einsatz daran scheitern.
Die Zielgruppe des Spiels sind natürlich Jugendliche, die sich gegen Ende ihrer Schullaufbahn um eine Bewerbung kümmern müssen. Bei unseren Proberunden fiel auf, dass Einsteiger in dieser Thematik – also Schüler, die sich gerade erst begonnen haben, sich mit dem Thema auseinander zu setzen – relativ chancenlos bei der Beantwortung der Fragen waren. Das Spiel taugt somit also nicht um den Stoff zu vermitteln sondern kann nur der Festigung und Wiederholung dienen. Dafür aber scheint es unter den oben genannten Voraussetzungen gut geeignet zu sein und spricht durch die Gestaltung von Spielfeld und abwechslungsreichen Aufgaben die Schüler auch an, sich damit zu beschäftigen.
Das Lernspiel Bewerbung ist bei poolix erschienen und für 49 EUR im dortigen Lernspiel-Shop erhältlich.
Vielen Dank vom Autor für diese sehr gründliche und kompetente Rezension .
Natürlich ist es so, dass so differenzierte Themen wie Berufsorientierung und Bewerbung immer nur für genau definierte Zielgruppen gestaltet werden können. Die Entwicklung des Spiel orientierte sich an den Personen von Fred und Frida – im Spannungsfeld von Haupt- und Realschule bzw. vergleichbaren Schulen.
Auf unserem Stand zur didacta 2010 in Köln wurden wir von dem massiven Interesse auch aus Förderschulen an dem Spiel überrascht. Unsere Erfahrungen bei Spielrunden in Förderschulen haben wir dann in den methodischen Hinweisen zum Spiel formuliert: Das Spiel kommt auch bei Förderschülern gut an – aber nur, wenn eine pädagogische Fachkraft als Spielleiter agiert. Und genau das wurde hier in Ihrer Rezension unmittelbar bestätigt. Übrigens ist bei Spielen in Haupt- und Realschulen bzw. vergleichbaren Schulen diese Rolle eines Spielleiters sehr gut geeignet, die Profilierung von Schülern zu unterstützen.
Um Interessenten die Sicherheit zu geben, das Richtige zu kaufen, geben wir jedem die Möglichkeit, das Spiel vor einer Bestellung auch auszuprobieren. Alle Details dazu sind hier zu finden: http://www.poolix.de/2011/05/spiel-auf-probe-kommt-gut-an/ .