Die Welt in 3D

Neuen Medien im Unterricht stehe ich zwar ziemlich aufgeschlossen gegenüber, aber genauso wenig, wie mein Mathe-Unterricht ohne Buch auskommt, würde ich in Erdkunde oder Geschichte auf Landkarten zum Aufhängen verzichten. Nur so kann man in passenden Momenten zum Kartenständer oder zur Pinnwand springen um geeignete Erläuterungen unters Volk zu streuen. Dass auch dieses Medium von modernster Technik profitieren kann, zeigt auf faszinierende Weise die Firma mbmSystems aus Dresden.
3D-Karte Europa - mbmSystemsDort erhält man Karten in entsprechender Größe mit eingebautem 3D-Effekt. So springen dem Betrachter der Europa-Karte die Gebirgsketten quasi entgegen, während man den Eindruck gewinnt, in die Norddeutsche Tiefebene ‚reinrutschen zu können. Wohlgemerkt beruht der ganze Effekt auf einer trickreich eingesetzten optischen Folie (einer sogenannte Lentikular-Folie, genauere Erklärung liefert wie so oft Wikipedia) und nicht etwa auf einem echten Relief, das man ertasten könnte. Die Technik dazu ist seit Jahren bekannt und wurde vielfach in den bekannten Kipp-Bildchen eingesetzt, die durch unterschiedliche Blickwinkel zwei oder mehr verschiedene Bilder zeigen können. Diesen Effekt haben die Hersteller ebenfalls in die Karten eingebaut: Bewegt man seinen Kopf ein wenig hin und her erscheint bei den Städtenamen abwechselnd der deutsche Ortsname und der in Landessprache. Das animierte GIF-Bildchen hier neben dem Text kann natürlich nur einen groben Eindruck von der wirklich erlebbaren Dreidimensionalität der Karten vermitteln – man muss es selbst in natura gesehen haben!
Fazit
Egal ob Schüler oder Lehrer: die Reaktionen reichen von anfänglichem Staunen, den Versuch die Gebirge zu ertasten, die durchaus einige Zentimeter hoch erscheinen, und münden zumeist in einiger Begeisterung. Ob sich diese Begeisterung auf Seiten der Schüler dauerhaft für den Unterricht einfangen lässt, muss die Praxis zeigen. Für eine gute Motivation zur Arbeit mit der Karte taugt’s allemal. Erste Erfolge bei lernschwachen Schülern konnten auch schon beobachtet werden – die Gebirgsketten Europas werden quasi auf dem silbernen Tablett serviert und es bleibt zu hoffen, dass sich dieses Wissen dann auch auch auf die normale Atlantendarstellung überträgt.
Ein kleiner Nachteil sei auch nicht verschwiegen: trotz des schreibtischfüllenden Formats (etwas größer als DIN A2) reicht die Größe der Karte nicht aus, eine ganze Klasse im Sitzen mit dem Anblick zu erfreuen. Es wird also immer nötig sein, Schüler in kleineren Gruppen mit der Karte arbeiten zu lassen. Dieses Format ist der Drucktechnik geschuldet, die bei der geforderten Genauigkeit im im Mikrometer-Bereich bei größeren Formate ungleich mehr Aufwand erfordern würde.
Zudem fehlt mir persönlich ein passender Aufhänger zum Ankleben o.ä., sodass ich mir wohl mit den bekannten Supermagneten behelfen muss, da ich ungern mit Reißzwecken die Ecken durchlöchern würde. Bei der Schulversion der Karte werden nach Angaben des Herstellers passende Aufhänger zum Ankleben mitgeliefert.

Getestet wurde die Europa-Karte der authentic-School-Kollektion.
Mittlerweile sind die mbm-Produkte anscheinend nur noch (und auch nur teilweise) bei Amazon erhältlich. Der eigene Webshop von mdm existiert nicht mehr.

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