Es ist schon faszinierend: mit wenigen Mausklicks und einer Eingabe kann ich binnen Sekunden einen großen Teil des Internets nach einem gewünschten Schlagwort durchsuchen – und das mit zumeist hoher Trefferquote. Möchte ich dagegen ein Dokument auf meiner lokalen Festplatte finden das einen bestimmten Begriff enthält, müht sich die Windows-eigene Suchfunktion mitunter eine halbe Stunde ab – mit mehr oder weniger sinnvollen Ergebnissen. Abhilfe möchten hier diverse Desktop-Suchprogramme schaffen, die alle nach einem ähnlichen Prinzip vorgehen:
Zunächste werden alle erreichbaren Dateien auf der lokalen Festplatte und mitunter auch auf Netzwerklaufwerken angeschaut und der Inhalt in einer Datenbank abgelegt, also ein sogenannter Index erstellt. Dieser Vorgang kann auf gutgefüllten Festplatten durchaus eine Stunde oder gar länger dauern und sollte nach Möglichkeit nicht von weiteren Tätigkeiten des Anwenders unterbrochen werden. Das jeweilige Programm verankert sich dann als Icon auf dem Desktop, in der Taskbar oder im Webbrowser, von wo aus sich der Benutzer – ähnlich wie bei der Recherche im Web – auf die Suche begeben kann. Mit dem geeigneten Schlagwort werden so in wenigen Augenblicken alle Dokumente mit passendem Inhalt aufgelistet. Soweit die Theorie; in der Praxis habe ich in den letzten Woche drei solcher Programme ausprobiert, die ich im folgenden kurz vorstellen möchte.
Svizzer
Die Desktopsuche „Svizzer Personal“ ist (wie alle anderen hier vorgestellten Programme auch) für Privatanwender kostenlos als Download erhältlich. Zusätzlich zum Programm selbst wird das Microsoft .NET Framework 1.1 benötigt, das bei der Installation gegebenenfalls heruntergeladen werden kann. Die Benutzeroberfläche von Svizzer präsentiert sich aufgeräumt und übersichtlich, verabschiedet sich allerdings bei mir bei jedem Programmstart (auf zwei unterschiedlichen Testsystemen) mit einem .NET-Laufzeitfehler. Einen genaueren Test habe ich mir daraufhin versagen müssen 🙁
http://www.svizzer.com
MSN Suche Toolbar
Auch Microsoft bietet eine kostenloses Desktop-Suchprogramm an. Nach der Installation klinkt sich die MSN Toolbar als kleines Eingabefenster in den Systemtray ein. Standardmäßig werden keine PDF-, ZIP- und einige andere Dateiformate durchsucht, für die die Installation weiterer Add-Ins notwendig ist, die ebenfalls auf den MS-Seiten zu finden sind. Neben den üblichen Office-Dateien durchsucht die Toolbar auch die Kontakte, Termine und Aufgaben in Outlook. Die Voransicht im Programmfenster zeigt leider zumeist nur einen kleinen Teil des gefunden Dokuments an, bei PDF-Dateien wird dagegen der Acrobat-Reader geöffnet, was zu entsprechend langen Ladezeiten führt. Die gesuchte Textstelle muss sich Anwender dann jeweils selbst noch im Dokument suchen.
http://toolbar.msn.de/
Copernic Desktopsearch
Auch die Copernic Desktopsearch wird zum kostenlosen Download angeboten. Zum Zeitpunkt meiner Versuche gab’s die aktuelle Version 6.12 nur in Englisch, die aktuelle deutsche Version trägt die Nummer 6.11, weicht aber nur in Details ab. Anders als bei der MSN Toolbar sind bei Copernic alle Dateitypen im Standardpaket enthalten, so dass sich die Installation weiterer Komponenten erübrigt. Leider durchsucht Copernic den Inhalt von ZIP-Dateien nicht, sondern indexiert nur den Dateinamen – was entsprechend wenig hilfreich ist. Ausgeklügelt dagegen ist die rasend schnell arbeitende Voransicht gefundener Dokumente. In der unteren Hälfte des Programmfensters springt Copernic sofort zum gesuchten Begriff innerhalb des Dokuments und unterlegt ihn farbig. Auch der Inhalt von PDF-Dokumente wird so ohne externe Unterstützung und längere Wartezeiten sofort erschlossen. Die Copernic Desktopsearch erlaubt in den Einstellungen auch die Indexierung von Netzwerklaufwerken, so dass das Durchsuchen von freigegebenen Verzeichnissen miteinander verbundener Computer ebenfalls möglich ist.
http://www.copernic.com/en/products/agent/download.html
Fazit
Wie immer kommt’s darauf an, was man braucht. Die Voransicht von Copernic übertrifft meiner Ansicht nach beim Komfort und der Geschwindigkeit die der MSN-Desktopsuche bei weitem, so dass ich diesem netten Tool bei meiner alltäglichen Arbeit durchaus das Prädikat „Beste Erfindung nach dem Reißverschluss“ zukommen lassen möchte. Wer sich allerdings innerhalb von ZIP-Dateien auf die Suche machen muss, wird von Copernic im Stich gelassen und muss zu Alternativen greifen.
Absichtlich nicht berücksichtigt habe ich übrigens die aktuelle Version von Google Desktop, der – im Webbrowser integriert – die gleiche Funktionalität verspricht. Zu undurchsichtig ist die (abstellbare) Funktion, die indexierten Inhalte auf dem Google-Server zu speichern. Darüber hinaus durchsucht Google bei längeren Dokumenten auch nur den ersten Teil – schade, wenn der Treffer weiter hinten lauert. Der Vollständigkeit halber hier trotzdem der Link:
http://desktop.google.de
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