Papierloser Schreibtisch Teil 2 – Fujitsu ScanSnap S300

Vor einigen Tagen durfte ich auf dem Weg zum papierlosen Arbeitszimmer den Canon Einzugsscanner imageFormula P-150 testen und vorstellen. Dank eines hilfreichen Kommentars meines Lesers Damian bin ich auf die kostengünstigere Alternative aus dem Hause Fujitsu gestoßen – den ScanSnap S300.

Der ScanSnap S300 präsentiert sich ähnlich handlich wie sein Kollege von Canon. Allerdings wird der Fujitsu-Scanner vorzugsweise durch ein externes Netzteil mit Strom versorgt. Alternativ liegt ein spezielles Kabel bei, das es erlaubt, den Scanner über eine weitere USB-Buchse mit der nötigen Spannung zu versorgen. Allerdings wird die Scangeschwindigkeit dadurch deutlich langsamer – das Datenblatt spricht gar von einer Halbierung der Geschwindigkeit.
Die Treiber und die Scansoftware werden beim ScanSnap auf CD mitgeliefert, die wie so oft vor dem erstmaligen Einstecken des Scanners zu installieren ist. Einmal aufgespielt, ist die Bedienung ein Kinderspiel. Nach dem Einlegen der zu scannenden Papiere die Starttaste gedrückt, werden automatisch Vorder- und Rückseite der Dokumente ebenso rasch eingelesen wie beim Canon-Scanner. Das folgende kleine Video zeigt das Einlegen und Scannen zweier Doppelseiten.

Von Lehrerrundmail

Bei der anschließenden Verarbeitung hat der Benutzer die Wahl, die angelegten PDF-Dateien automatisch im Hintergrund in durchsuchbaren Text umwandeln zu lassen. Dabei bleibt das Scanergebnis erhalten und wird an den Stellen mit echtem Text hinterlegt, an denen es der Scan-Software gelungen ist, die gescannten Zeichen als solche zu interpretieren. Die Ergebnisse dieser OCR-Software sind durchaus brauchbar, wobei grafische Texte, wie sie z.B. in Logos und Anzeigen vorkommen, kaum erkannt werden. Für Allerweltstexte, Formulare, Arbeitsblätter, etc. ist die Qualität der Texterkennung ausreichend, wobei sie sich nicht mit spezialisierter Software wie etwa Omnipage oder dem Abbyy Finereader messen kann.

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Diese Umwandlung von rein grafischen PDF-Dateien in solche, die sich nach beliebigen Textfragmenten durchsuchen lassen, ist der große Pluspunkt der mitgelieferten Software des Fujitsu-Scanners gegenüber der des Canon-Modells. Während bei letzterem die Dokumentenverwaltung über die beigelegte Paperport-Software läuft, die ebenfalls über eine Texterkennung verfügt, produziert die ScanSnap-Software PDF-Dateien, die sich mit jedem Desktop-Suchprogramm indexieren lassen. Wer also bereits Software wie Copernic, Google-Desktop o.ä. laufen hat, um damit all seine Dateien und Ordner in Windeseile durchsuchen zu lassen, wird auch die so erstellten PDFs darin wiederfinden, während er im Falle „Canon“ unbedingt auf die Verwendung von Paperport angewiesen ist.

Fazit
In der grundlegenden Bedienung unterscheiden sich die beiden vorgestellten Scanner kaum. Beide sind in der Lage, innerhalb sehr kurzer Zeit auch mehrere Doppelseiten einzulesen. Der Unterschied liegt in der mitgelieferten Software, bei der ich für meinen Geschmack zu der Lösung von Fujitsu tendiere, da die erstellten durchsuchbaren PDF-Dateien universeller einsetzbar bzw. auffindbar sind. Wer jedoch eine komplette Dokumentenverwaltung à la Paperport bevorzugt, kommt beim Canon-Scanner um die Anschaffung herum, da die Software dem Gerät beiliegt.
Ein weiterer Pluspunkt für den Fujitsu ScanSnap dürfte der Anschaffungspreis sein. Bei einem Straßen- bzw. Internetpreis von ca. 200 Euro, liegt er 80 Euro unter dem Canon-Modell. Damit rückt eine Anschaffung durchaus in realistische Regionen.

Die größte Schwachstelle beider Modelle dürfte indes die fehlende Möglichkeit sein, geheftete, gefaltete oder gebundene Dokumente wie etwa Bücher o.ä. einzuscannen. Eine Lösung für das Dilemma zwischen schnellem und trotzdem OCR-geeigneten Scan liefert z.B. der Sceye, der im Endeffekt eine Digicam samt Stativ und Beleuchtung mit passender Software darstellt. Allerdings liegt der Anschaffungspreis jenseits von 400 Euro, sodass ich mir einen weitergehenden Test an dieser Stelle verkneife um nicht eigene Begehrlichtkeiten zu wecken 🙂

2 Kommentare

  1. Ich verwende den Scansnap seit drei Jahren und bin sehr zufrieden damit. Da die Dateien voll durchsuchbar sind, hat sich allerdings meine Ablage geändert. Ich verwende keine Ordner mehr, sondern speichere alles mehr oder weniger in ein Verzeichnis. Als Mac-User verwende ich Spotlight um meine Dateien zu finden und das geht wirklich erstaunlich gut. Schade nur, dass es für meinen Scansnap keine Mac-Software gibt und ich immer noch auf ein virtuelles Windows zurückgreifen muss.
    Ob man mit diesem Gerät wirklich papierlos wird, ist aber zweifelhaft. Der Aufwand, kleine Notizzettel oder Folien zu scannen ist doch enorm, vieles lässt sich auch einfach nicht scannen (Hefte, Broschüren…). Allerdings ist der Papieranteil in meinem Arbeitszimmer schon deutlich gesunken.

  2. Das deckt sich mit meinen Erwartungen. „Normales“, bereits digitales Material suche ich bei mir auch nicht mehr über die Ordnerstruktur sondern nur noch mit dem Volltextindex Copernic Desktop. Da würden die durchsuchbaren PDFs gut dazu passen…
    100% papierlos ist wohl Utopie – und gar keine so gute. Es gibt viele Fälle, da hilft ein handschriftlicher Notizzettel einfach besser.
    Bei der Mac-Version ist der ScanSnap Manager aber auch dabei, oder? Weitergehende Software gibts auch unter Win nicht dafür.

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