Wandertag mit Yoyo

Bewegung ins Klassenzimmer – mit Yo-Yos!

Zusammenfassung für Nicht-So-Viel-Leser (neudeutsch tl;dr)

  • Yo-Yos sind klasse in der Klasse. Sie sorgen für Spaß, Bewegung und mehr Konzentration.
  • Einsteiger-Yo-Yos sind preiswert.
  • Noch günstiger wird’s mit der yoyo@school-Sammelbestellung für Schulen, Jugendzentren, Vereine, Jugendgruppen, etc.
  • Yoyo-Tricks für Einsteiger habe ich in der yoyo@school-Videosammlung zusammengetragen.

Yoyofactory OneDas „bewegte Klassenzimmer“ war mir zumindest theoretisch schon immer sympathisch. Wer selbst mal (Förder-)Schüler nach der Hälfte einer längeren Mathestunde erlebt hat, kann vermutlich erahnen, dass eine Bewegungspause zwischendrin sehr wohltuend sein kann. Nun sind Bücher, Zeitschriften und auch das weltweite Netz voll von Bewegungsideen für Schüler bis zur 5. Klasse. Herzallerliebste Spiele und Sportaktivitäten lassen sich da finden, aber für ältere Schüler ist wenig dabei, was nicht irgendwie albern oder uncool ist (wobei man natürlich auch oder gerade mit richtig „coolen“ Schülern viel Spaß mit albernen Spielen haben kann, aber das erfordert dann meist eine ganz andere Basis, die erst aufgebaut sein will).

Yoyo – mehr als auf und ab!

Durch Zufall (in Form der weltbesten Göttergattin, die sowas gleich in dreifacher Ausführung ins Haus geschleppt hat) bin ich auf die aktuelle Form des Yo-Yos (oder Jo-Jos, oder Yoyos…?) gestoßen. Ähnlich wie weiland die Fanta-Yo-Yos der 80er Jahre, können die modernen Yo-Yos „mit response“ (dazu gleich mehr) ziemlich lange an der ausgerollten Schnur drehen. Dadurch lernen auch Kinder recht nette und auf den ersten Blick beeindruckende Tricks einzuüben. Und wie vieles, was bei den eigenen Kindern Begeisterung auslöst, musste auch die Faszination von Yo-Yos im Klassenzimmer ausprobiert werden.
Yo-Yos haben dabei gleich mehrere Vorteile:

  • Ein Yo-Yo ist zunächst zwar auch kein „cooles“ Gerät, wird aber recht schnell dazu, wenn man die oben genannten einfachen Tricks kurz vorführt – offenes Staunen garantiert.
  • Yo-Yos sind anders als andere Sportgeräte oder gar spezielle „pädagogische“ Spielsachen recht günstig zu bekommen. Im Einzelhandel erhält man Einsteiger-Yo-Yos ab 12 Euro, bei Bestellung in Klassenstärke für unter 5 Euro.
  • Yo-Yos sind leicht zu transportieren, gut zu verstauen und genauso leicht mal eben zwischendurch einsetzbar. Selbst ein ganzer Klassensatz Yo-Yos hat in einem kleinen Schuhkarton Platz. Ein Klasse ist in Minuten mit Yo-Yos versorgt und genauso schnell sind die wirbeligen Dinger wieder eingepackt.
  • Yo-Yos müssen nicht (oder kaum) gewartet werden und sind fast nicht kaputt zu kriegen. Ab und an steht der Wechsel einer Schnur an, aber im Normalfall erst nach stundenlangem Üben.
  • Yo-Yos fördern – zumindest meiner Beobachtung nach – Feinmotorik, Geschick, Ausdauer und Konzentration. Vor allem letztere kann nach kurzer Yo-Yo-Aktivitätsphase im Unterricht erstaunlich schnell wieder hergestellt werden.
  • Die Lernkurve ist gerade zu Beginn sehr steil. Selbst ungeschickte oder beeinträchtigte Schüler erlernen einfache, amüsante Tricks wie den „Sleeper“ oder „Walk the dog“ innerhalb weniger Minuten. Und wenn’s dann etwas mehr sein darf, ist für die Motivation der nächsten Bewegungseinheiten im Klassenzimmer garantiert gesorgt…

Kleine Theoriestunde

10er-Pack „One“

Für (Neu-)Einsteiger ins Yo-Yo-Spielen hier ein kleiner Exkurs in die Theorie – warum macht ein Yo-Yo was ein Yo-Yo macht?
Knackpunkt bei Yo-Yos mit wenig Response ist die kugelgelagerte Achse. Wirft man das Yo-Yo mit Schwung aus der Hand, sollte es sich dabei möglichst schnell drehen. Diese Drehung behält das Yo-Yo auch am Endpunkt der ausgerollten Schnur bei (zumindest wenn alles richtig läuft) und bleibt dabei unten, wo es sich geraume Zeit weiter dreht. Erst wenn die Schnur sich z. B. durch einen Ruck der Hand zwischen den Seiten des Yo-Yos kurz verhaken kann, wickelt das Yo-Yo die Schnur schnell wieder auf die eigene Achse auf, sodass es nach oben in die Hand zurück schnellt. Und damit ist auch der erste und wohl einfachste Trick, der Sleeper, schon beschrieben: Man schickt das Yo-Yo mit schneller Bewegung nach unten zum „Schlafen“ und weckt es von dort mit einem Klaps auf die Yo-Yo-Hand wieder auf.

Yo-Yo-Tricks für Anfänger

Ich bin absolut kein Freund von Lern-Videos. In der Regel lese ich lieber Bücher oder Online-Texte um mich in Software oder andere Gebiete einzuarbeitn. Bei Yo-Yo-Tricks habe ich Video-Tutorials jedoch lieben gelernt, da sich die gesuchten Bewegungen einfach nicht so leicht beschreiben lassen. Yo-Yo-Trick-Videos gibt es bei Youtube & Co. wie Sand am Meer, wobei die große Mehrheit – wie so oft – nicht zu gebrauchen ist. Gerade als Anfänger ist man auf möglichst langsam dargestellte Bewegungen mit möglichst vielen Wiederholungen angewiesen. Da ist es überaus kontraproduktiv, Highspeed-Tricks in Stakkato präsentiert zu bekommen.
Daher habe ich in der yoyo@school-Videosammlung ein paar Videos zusammengetragen, die meiner Meinung nach für Einsteiger gut zu gebrauchen sind (ich selbst verzichte allerdings lieber auf die Präsentation meiner Yo-Yo-Fähigkeiten – aus Gründen…)

Yoyo@school für Einsteiger

yoyo@school LogoDie Auswahl des geeigneten Einsteiger-Yo-Yos kann angesichts der Vielzahl der angebotenen Geräte schnell zur Qual durch zuviel Wahl werden. Ich hatte in den letzten Woche die Gelegenheit, ein halbes Dutzend Yo-Yos zu testen, die zum großen Teil als einsteigerfreundlich angepriesen werden. Neben no-response-Yo-Yos, die ein Anfänger nach dem Wurf nicht mal ansatzweise wieder nach oben bekommt, sind auch eine Reihe Yo-Yos mit recht engem Spalt bzw. schmalen Kugellager dabei gewesen, die sich sowohl klassisch (mit reinem Auf und Ab) als auch trickreich einsetzen lassen. Für die Schule aber auch für den ambitionierten Heim-Anfänger sind folgende zwei Yo-Yos meine persönlichen Favoriten:

  • Das One von Yoyofactory. Das One ist ein sehr preisgünstiges Yo-Yo (11 Euro im Einzelhandel z.B. über den Amazon-Werbelink, knapp 5 Euro bei Sammelbestellung), das gleich mit zwei verschiedenen Kugellagern geliefert wird. Standardmäßig ist das schmale Einsteiger-Lager eingebaut, sodass nach dem Einlegen der Schnur der Spaß gleich beginnen kann. Durch seine guten Laufeigenschaften sind mit dem One durchaus anspruchsvolle Tricks möglich. Und wenn der Aufstieg zum Fortgeschrittenen geschafft ist, wird aus dem One durch das breitere Kugellager ein echtes no-response-Yoyo, bei dem man schon den Bind beherrschen muss, damit es wieder zur Hand zurückkehrt.
  • Yoyofactory VelocityDas Velocity, ebenfalls von Yoyofactory (knapp 16 Euro über den Amazon-Werbelink), passt sich ebenfalls an das Können des Benutzers an. Statt des Kugellagertauschs bringt das Velocity aber zwei Drehrädchen an der Seite des Yo-Yos mit. Mit einfachen, gerasterten Drehungen lässt sich der Spalt des Yo-Yos in kleinen Schritten verändern und so das response-Verhalten fast stufenlos vom Einsteiger bis zum Halbprofi anpassen. Das Velocity dreht meiner Erfahrung nach nicht ganz so geschmeidig wie das One, bietet durch die einfache Verstellmöglichkeit jedoch für den Einsteiger, der sich zügig und und schrittweise weiterentwickelt, einige Vorteile. Der Preis fürs Velocity liegt etwa 50 % über dem des One, ist mit 15 Euro im normalen Handel jedoch immer noch sehr preiswert.

Für den Einsatz im schulischen Umfeld, wo mehrzahlig mit Anfängern zu rechnen ist, favorisiere ich das One. Die feinen Anpassungsmöglichkeiten an das persönliche Können, die das Velocity bietet, sind in der Schule weniger von Belang und können zu Verwirrungen führen, wenn an den Drehrädchen herumgespielt wird. Für fortgeschrittene Schüler bietet sich da eher die Möglichkeit an, einzelne Yo-Yos im Laufe der Zeit auf das breite Lager umzurüsten. Schafft man farblich bunt gemischte Yo-Yos an, lassen sich die Einsteiger-Geräte von den Fortgeschrittenen dadurch leicht auseinanderhalten, dass reihenweise einzelne Farben umgebaut werden.
Wenn’s dann um fortgeschrittene Tricks geht, führt auf Dauer kein Weg an noch leichter drehenden Yoyos wie etwa dem Protostar vorbei.

Wartung und Pflege

Im praktischen Einsatz hat sich die Notwendigkeit gezeigt, dass zumindest der Lehrer am Anfang in der Lage sein sollte, ein Yo-Yo aufzuschrauben um z. B. einen Knoten einfach zu entwirren. Dazu verdreht man einfach die beiden Schalen des Yo-Yos gegeneinander und zieht sie ggf. zwischendurch ein bisschen nach außen. Nach dem Trennen der beiden Yo-Yo-Hälften sieht man das Kugellager und die darum gewickelte Schnur vor sich, die sich nun leicht entwirren lässt. Nach dem Zusammenbau in umgekehrter Richtung kann‘s schon wieder losgehen. Zeitaufwand etwa eine Minute!
Der einzige weitere Wartungsaufwand, der bei Yo-Yos regelmäßig anfällt, ist der Austausch der Schnur. Daher sollte man bereits der ersten Bestellung eine Anzahl an Ersatzschnüren dazu legen. Der Preis ist bei der Abnahme von 100 Schnüren mit gut 10 Cent pro Stück vernachlässigbar. Der Austausch geschieht dann, wenn das Yo-Yo auch mit Tricks keinerlei response mehr zeigt oder – im Alltag weitaus gravierender – wenn einzelne Knoten sich nicht mehr auflösen lassen und daher ein flüssiges Spiel behindern oder (falls der Knoten weit unten direkt am Yo-Yo ist) ein Laufenlassen des Yo-Yos völlig verhindern. Zum Aufziehen der Schnur auf das Yo-Yo muss zunächst der untere Teil (ohne Knotenschlinge) leicht aufgedröselt werden, sodass sich die dabei entstehende Schlinge über das Yo-Yo auf dessen Lager ziehen lässt. Der obere Teil muss ggf. so gekürzt werden, dass die zum Spiele ideale Länge (vom Boden bis zum Bauchnabel) erreicht wird. Auch hier bietet sich der Einsatz der verschiedenen Farben an um zwischen den eingestellten Längen unterscheiden zu können.

Fazit

Nach einigen Yo-Yo-Einheiten in meiner eigenen Klasse bin ich von dem Konzept der kurzen Bewegungspause völlig angetan. Yoyos sind preiswert, die Tricks einfach zu erlernen und zu vermitteln und der Aufforderungscharakter eines Kartons mit bunten Yoyos ist hoch.
Um auch anderen Kollegen in den Genuss schwungvoller Bewegungspausen kommen zu lassen, habe ich zusammen mit Yoyofactory eine Sammelbestellung für Schulen, Vereine, Jugendzentren, Nachmittagsbetreuungen, u.ä. organisiert. Mehr dazu auf den yoyo@school-Seiten der Lehrerrundmail.

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